LIBRE

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Im Rahmen der LIBRE-Studie soll untersucht werden, inwiefern ein strukturiertes Lebensstilinterventionsprogramm den Ernährungszustand, die körperliche Fitness, das Gewicht, die Lebensqualität und die Stressverarbeitung bei BRCA-1/-2 Mutationsträgerinnen signifikant verbessern kann und dadurch dann eine signifikante Reduktion der Krebsinzidenz und eine Verbesserung der Prognose und Mortalität erzielt werden kann. [Bildnachweis: ESB Basic, Shutterstock]

An dieser Lebensstil-Interventionsstudie nehmen Frauen teil, bei denen eine Veränderung im Erbgut – bei den sogenannten „Reparaturgenen" BRCA1 oder BRCA2 – festgestellt wurde. Schädigungen der Gene können eine Ursache von Krebszellen sein. Bei Frauen mit diesen „Reparaturgenen“ werden Schädigungen wieder beseitigt.

Bei Frauen mit erblicher Veranlagung für Brust- und Eierstockkrebs gibt es bisher noch keine Studien, die untersucht haben, ob durch eine Lebensstilumstellung im Sinne von mehr körperlicher Aktivität und Umstellung auf gesunde Ernährung das Auftreten der Krebserkrankung vermindert oder gar verhindert werden kann. Dies ist Ziel der LIBRE-Studie.

Hintergrund

Frauen mit BRCA-1/-2 Keimbahnmutationen haben ein 80% bzw. 60% Lebenszeitrisiko an Brust- und Eierstockkrebs zu erkranken. Es besteht keine 100% Penetranz für die Krebserkrankung, weshalb vermutet wird, dass exogene Faktoren das Krebserkrankungsrisiko modulieren. Wissenschaftliche Studien konnten zeigten, dass eine mediterrane Ernährungsweise sowie regelmäßige körperliche Aktivität bei anderen Krebsentitäten protektive Effekte haben. Im Rahmen der LIBRE-Studie soll untersucht werden, inwiefern ein strukturiertes Lebensstilinterventionsprogramm den Ernährungszustand, die körperliche Fitness, das Gewicht, die Lebensqualität und die Stressverarbeitung bei BRCA-1/-2 Mutationsträgerinnen signifikant verbessern kann und dadurch dann eine signifikante Reduktion der Krebsinzidenz und eine Verbesserung der Prognose und Mortalität erzielt werden kann.

Fragestellung & Methodik

Vorab wurde eine Pilotstudie mit einer kleinen Probandenzahl durchgeführt. Die Interventionsgruppe (N=26) erhielt ein 12-monatiges Ausdauertraining, gepaart mit einer Ernährungsschulung. Die Kontrollgruppe (N=29) erhielt eine einmalige Informationsveranstaltung, in der es um positive Auswirkungen einer gesunden Ernährung und einer regelmäßigen körperlichen Aktivität auf die Gesundheit ging. Primäre Endpunkte der Pilot-Studie waren Durchführbarkeit, Akzeptanz und Zufriedenheit nach 12 Monaten. Mindesten 70% der Teilnehmerinnen sollten die Studie nach einem Jahr abgeschlossen haben (Drop-Out Rate < 30%). In der IG sollte eine Teilnahme an mindestens 70% aller Interventionseinheiten gegeben sein.

Resultate

Die Pilotstudie erwies sich in allen primären Endpunkten als positiv: 81% (55 von 68) der Teilnehmerinnen haben die Studie nach einem Jahr abgeschlossen. In der Interventionsgruppe haben 73% an mindestens 70% aller Interventionsmaßnahmen teilgenommen (3). Obwohl es sich um eine Pilotstudie handelte, konnten trotz kleiner Fallzahl bereits positive Effekte der Lebensstilintervention auf die Gesundheit der Probandinnen beobachten: Nach 3 Monaten zeigte sich in der Interventionsgruppe im Gegensatz zur Kontrollgruppe eine leichte Abnahme des BMIs, sowie eine Zunahme der mediterranen Ernährungsweise und eine Reduktion der Stresslevel. Zu Studienbeginn wurden die Teilnehmerinnen der Pilotstudie hinsichtlich ihres Gesundheitsverhaltens untersucht und Frauen, die angegeben haben in ihrer Jugend körperlich aktiv gewesen zu sein, zeigten eine signifikant niedrigere Krebsprävalenz (p=0.019). Hingegen wiesen Raucherinnen (aktuell und früher) eine signifikant höhere Krebsprävalenz auf (p<0.001). Hieraus konnten bereits vorab schon wichtige präventive Empfehlungen für Trägerinnen einer BRCA-1/-2 Keimbahnmutation ableiten, um deren Krebserkrankungsrisiko zu senken.

Rèsumee

Es gibt bereits zahlreiche Studien in denen gezeigt werden konnte, dass körperliche Aktivität und auch eine gesunde Ernährung den Krankheitsverlauf bei einer Krebserkrankung günstig beeinflussen können. Auch konnte ein reduziertes Erkrankungs- oder Rezidivrisiko, durch positive Beeinflussung dieser Faktoren, gezeigt werden. Bei Frauen mit erblicher Veranlagung für Brust- und Eierstockkrebs gibt es bisher noch keine Studien, die untersucht haben, ob durch eine Lebensstilumstellung im Sinne von mehr körperlicher Aktivität und Umstellung auf gesunde Ernährung das Auftreten der Krebserkrankung vermindert oder gar verhindert werden kann. Dies ist Ziel der LIBRE-Studie.

Links

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