LOGIC

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Lebensstilinterventionen sind zur Behandlung der Adipositas bei Kindern stärker zu berücksichtigen. [Bildnachweis: Gatien Gregori, shutterstock]

Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die vielfältige Ursachen haben kann. Bereits im Kindes- und Jugendalter sind damit verschiedene Folgeerkrankungen assoziiert, so dass Präventionsmaßnahmen und effektive Therapien große Bedeutung haben.

Bei Übergewicht und Adipositas sollte in Zukunft noch mehr auf personalisierte Prävention – auf individuelle Therapieansätze hinsichtlich körperlicher Aktivität, kalorienreduzierter Ernährung und Verhaltenstherapie – gesetzt werden, um den besten therapeutischen Erfolg zu erzielen.

Hintergrund

Der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Übergewicht und Adipositas ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich angestiegen. Damit verbunden sind zahlreiche Begleiterkrankungen wie frühzeitige Gefäßveränderungen, Fettstoffwechselstörungen, eine chronische Inflammation, Bluthochdruck oder Typ-2-Diabetes. Neben ambulanten Programmen werden stationäre Therapien zur Unterstützung einer langfristigen Gewichtsreduktion und Lebensstiländerung angeboten. Um deren Wirksamkeit zu überprüfen, müssen diese hinsichtlich kurz- und langfristiger Effekte evaluiert werden.

Fragestellung & Methodik

Die zentrale wissenschaftliche Fragestellung der LOGIC-Studie (Long-term effects of a lifestyle intervention in Obesity and Genetic Influence in Children) ist, inwieweit genetische Faktoren mit dem Therapieerfolg bei Kindern und Jugendlichen mit Übergewicht oder Adipositas nach einem vier- bis sechswöchigen, standardisierten Lebensstil-Interventionsprogramm (körperliche Aktivität, kalorienreduzierter Ernährung und Verhaltenstherapie) assoziiert sind und ob bestimmte Parameter den individuellen Therapieerfolg vorhersagen können. Die Studie wird seit dem Jahr 2006 in Kooperation mit der Klinik Schönsicht in Berchtesgaden durchgeführt. Mittlerweile nehmen fast 1.500 Kinder und Jugendliche an der Studie teil. Die Kinder und Jugendlichen werden in regelmäßigen Abständen (vor und nach der Therapie, nach 6 Monaten, nach 1, 2, 5 und 10 Jahren) bezüglich Gewichtsentwicklung, kardiometabolischer Parameter, Entzündungsmarker und Lebensstilfaktoren nachuntersucht

Resultate

Für eine aktuell im bedeutendsten pädiatrischen Journal (JAMA Pediatrics) veröffentlichte Analyse nahmen 1.429 Kinder und Jugendliche mit Übergewicht und Adipositas zwischen sechs und 19 Jahren an dem Lebensstil-Interventionsprogramm teil. Das Durchschnittsalter lag bei 14 Jahren. Der durchschnittliche Gewichtsverlust der Studienteilnehmer*innen während der Therapie betrug 8,7 kg. Der BMI bei den Kindern und Jugendlichen wurde in dieser Zeit um 3,3 kg/m2 gesenkt. Unter 56 ausgewählten genetischen Loci wurden fünf identifiziert, die mit der Gewichtsveränderung im Laufe der Therapie zusammenhingen, allerdings in einem sehr geringen Ausmaß. Daraus lässt sich schließen, dass die Änderung der Lebensstil-Faktoren den wesentlichen Einfluss auf die Gewichtsreduktion während der Therapie hatten. In weiteren Analysen wurden die Auswirkungen der Therapie auf das körperliche Aktivitätsverhalten und die Lebensqualität der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen sowie Veränderungen von Inflammationsmarkern und anderen kardiovaskulären Risikofaktoren während der Therapie und im Follow-Up untersucht.

Resümee

Bei Übergewicht und Adipositas sollte in Zukunft noch mehr auf personalisierte Prävention – auf individuelle Therapieansätze hinsichtlich körperlicher Aktivität, kalorienreduzierter Ernährung und Verhaltenstherapie – gesetzt werden, um den besten therapeutischen Erfolg zu erzielen.

Förderung

Die Studie wurde über mehrere Jahre von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd sowie der Munich Heart Alliance (MHA) im DZHK e.V. gefördert.

Links

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